Rio 2016 Spezial
Parallel zum offiziellen Auftakt der Olympischen Beach Volleyball Bewerbe, die durch die beiden ÖVV-Asse Clemens Doppler und Alex Horst eröffnet werden, beginnt am 6. August auch die Vorrunde der Hallenbewerbe. Je zwölf Nationen pro Geschlecht bestreiten die Vorrunde. Damit stehen nicht weniger als sechs Matches pro Tag am Programm. Die Goldmedaillen werden am 21. August vergeben!
Fünf Nationen mit beiden Geschlechtern am Start
Argentinien, Brasilien, Italien, Russland und die USA sind jene fünf Länder, die das Kunststück der Olympiaqualifikation beider Geschlechter geschafft haben. Argentinien nimmt hierbei eine Sonderstellung ein. Im Gegensatz zu den Herren hatte es für die Damen zuvor noch nie für eine Qualifikation gereicht.
Ganz anders verhält es sich mit Brasilien, Italien, Russland und den USA, die mehr oder weniger als „Stammgäste“ zu bezeichnen sind.
Neulinge sind im Damenbewerb außerdem noch Kamerun und Puerto Rico. Demgegenüber nimmt bei den Herren einzig der Iran zum ersten Mal teil.
Sehr lange gedulden mussten sich bei den Damen die Niederlande, die zuletzt 1996 olympische Luft schnuppern durften. Noch länger liegt die letzte Teilnahme der kanadischen Herren zurück (1984, Anm.). Die letzte Qualifikation der mexikanischen Herren kann dagegen eigentlich nicht als solche gewertet werden.1968 fungierte Mexiko City als Gastgeber, wodurch die Herren automatisch startberechtigt waren.
Damen – Europäerinnen in Außenseiterrolle
Ein Blick auf die Ergebnisse der großen Turniere des vergangenen Olympiazykluses und die aktuelle Weltrangliste verrät, dass die großen Favoriten auf die Goldmedaille in Rio vermeintlich aus Nord- bzw. Südamerika und Asien kommen. Aus Europa kann man vor allem Serbien und Russland einiges zutrauen, die sich konstant im Vorderfeld platzierten. Die Niederlande ließen neben der Olympiaqualifikation zuletzt zwar auch mit der Bronzemedaille beim FIVB World Grand Prix 2016 aufhorchen, dürften wohl aber erst im nächsten Olympiazyklus ernsthafte Ambitionen auf eine Medaille haben. Italien gelangen zuletzt keine Platzierungen im Spitzenfeld, wiewohl die Qualifikation an sich schon eine überragende Leistung darstellt.
Die beiden Topfavoriten, Brasilien und die USA, treffen in der Vorrunde zwar nicht aufeinander. Die Gruppen haben es dennoch in sich. In Pool A steht mit Kamerun der vermeintlich einzige leichte Gegner des gesamten Turniers. Dazu kommt mit Argentinien noch ein zweites Team, das zuletzt auf der Weltbühne und fern des eigenen Kontinents für wenig Aufsehen sorgte. Die erklärten Aufstiegsfavoriten sind demnach neben Gastgeber und Titelverteidiger Brasilien, Japan, Südkorea und Russland.
In Pool B führt der Weg zum Gruppensieg sicher nur über die Nummer eins und drei der Welt, USA bzw. China. Nimmt man die aktuellen Ergebnisse als Maßstab, so könnte man Serbien und den Niederlanden leichte Vorteile im Kampf um einen der beiden weiteren Viertelfinalplätze attestieren. Demgegenüber stehen Italien und Puerto Rico, die zuletzt für wenig Furore sorgten.
Vorrundenpools Damen
Pool A
Argentinien, Brasilien, Japan, Kamerun, Südkorea, Russland
Pool B
China, Italien, Niederlande, Puerto Rico, Serbien, USA
Herren Großer Favoritenkreis
Gleich wie bei den Damen sind auch bei den Herren vier europäische Nationen vertreten. Im Gegensatz zu den Damen dürfen sich alle vier ernsthafte Chancen auf Olympia-Gold ausrechnen. Dies bestätigt die Tatsache, dass in der jüngeren Vergangenheit mit Ausnahme des FIVB World Cups 2015 (USA, Anm.) alle internationalen Titel an europäische Nationen gingen. 2012 eroberte Russland in London Gold, 2014 sicherten sich die Polen im eigenen Land den WM-Titel. Die FIVB World League ging 2015 an Frankreich, vor zehn Tagen gewann Serbien erstmals.
Fast schon kurios ist demnach auch die Tatsache, dass Brasilien trotz einer langen titellosen Phase (seit 2013, Anm.) noch immer die Weltrangliste anführt. Obwohl es zwar für keinen Titel reichte, platzierte sich in der gleichen Zeit keine andere Nation ähnlich konstant in den Medaillenrängen.
Neben den vier europäischen Nationen und Brasilien gelten insbesondere die USA als heißer Titelkandidat.
Vier der genannten sechs Nationen stehen in Pool A. Nicht umsonst erscheint diese Gruppe auf den ersten Blick etwas stärker besetzt. Mexiko wird in Pool A nicht viel zugetraut. Die Entscheidung um die Viertelfinalplätze sollte unter den weiteren fünf Nationen fallen. Brasilien und die USA sind leichte Favoriten. Ein Dreikampf zwischen Frankreich, Italien und Kanada um zwei weitere Aufstiegsplätze scheint durchaus wahrscheinlich.
In Pool B sind die Rollen etwas klarer verteilt. Eindeutiger Außenseiter ist Ägypten, während Polen, Russland und der Iran als erste Aufstiegskandidaten zu nennen sind. Unter Anbetracht des Umstands, das einige kubanische Teamspieler seit dem unrühmlichen World League Gastspiel in Finnland Anfang Juli suspendiert bzw. inhaftiert wurden, erscheint Argentinien als der logische vierte Aufsteiger aus Pool B.
Vorrundenpools Herren
Pool A
Brasilien, Frankreich, Kanada, Italien, Mexiko, USA
Pool B
Ägypten, Argentinien, Iran, Kuba, Polen, Russland
Spielplan
6.-15.8. Vorrunde Damen und Herren
16.-21.8. Finalphase
Modus
In der Vorrunde bestreitet jedes Team zunächst fünf Gruppenspiele in Pool A bzw. B. Die Top Vier jeder Gruppe steigen in die Finalphase auf. Die Gruppensieger treffen im Viertelfinale auf die Gruppenletzten der Parallelgruppe. Die Paarungen der beiden weiteren Viertelfinali werden per Auslosung entschieden. Die Gruppenfünften und -Sechsten bestreiten noch Platzierungsspiele um die Plätze neun bzw. elf. Beide Endspiele gehen am 21. August über die Bühne! – STA