ÖVV-Präsident Leitner: „Präsidentschaft sehr spannend“

  • 21. Dezember 2017

Kurz vor der Jahreswende steht ÖVV-Präsident Gernot Leitner im Interview Rede und Antwort. Er spricht über die großen Herausforderungen im kommenden Jahr und freut sich über zahlreiche Top-Veranstaltungen in Österreich.

ÖVV: Herr Präsident. Sie sind knapp 100 Tage im Amt und das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu. Wie fällt die erste Bilanz aus?
Leitner: Ich erlebe die Präsidentschaft bislang als sehr spannend, gleichzeitig aber auch sehr herausfordernd. Es ist sehr viel zu tun und wir arbeiten intensiv an der Schärfung des Produkts „Volleyball“. Mit dem bestehenden Team funktioniert das sehr gut und wir haben bereits einige wichtige Dinge auf den Weg gebracht. Für mich persönlich ist es neben meiner Tätigkeit als Unternehmer natürlich sehr zeitintensiv und erfordert eine sehr gute Einteilung.

Als Unternehmer bringen Sie natürlich auch viele Erfahrungen und Ideen mit in den Verband…
Ich kann da sicher einiges an Input liefern. Wir beschäftigen uns viel mit der Positionierung von Marken, aber auch mit der Organisation. Im ÖVV wollen wir eindeutig einen Strukturwandel schaffen und haben mittlerweile schon eine sehr flache Hierarchie. Mit Vize-Präsidentin Eva Kheil, Generalsekretär Philipp Seel, den beiden Sportdirektoren Gottfried Rath und Nik Berger sowie Sportkoordinator Harald Rotter und mir, gibt es sechs Personen an der Spitze.

Das Jahr 2017 war für den ÖVV äußerst erfolgreich (WM-Silber, World League, etc.). Was muss aus Ihrer Sicht geschehen, damit ähnliche Erfolge kontinuierlich gelingen?
Ich denke, dass die richtig großen Erfolge nicht bis ins letzte Detail planbar sind, sondern am Ende auch Faktoren wie Tagesform, Glück, ein Erfolgslauf, etc. darüber entscheiden, ob man zum Beispiel eine Medaille gewinnt oder Fünfter wird. ABER: Wir müssen alles versuchen, um jene Faktoren, die wir tatsächlich steuern können, bestmöglich zu optimieren und unseren AthletInnen noch besserer Rahmenbedingungen bieten.

Wo gilt es da besonders anzusetzen?
Für mich geht es in erster Linie um die Spitzensport-Pyramide. Ich sehe großes Potential in der Entwicklung österreichischer Spitzen-TrainerInnen. Da braucht es zunächst aber sicher vermehrt die Hilfe von ausländischen Top-TrainerInnen, die unsere eigenen aufbauen und unterstützen. Das gilt sowohl für den Hallen- als auch für den Beachbereich und muss auch in die Bundesländer getragen werden.

Stichwort Regionalität. Sie haben angekündigt, dass Sie vermehrt auf regionale Leistungszentren setzen wollen.
Das ist sicher ein wichtiger Punkt auf meiner Agenda. Ich weiß, dass es in vielen Bundesländern bereits Modelle gibt. Mir wäre wichtig, dass wir diese noch besser aufstellen und als ÖVV dabei auch helfen. Sowohl in der Infrastruktur als auch bei der sportlichen Arbeit. Damit muss allerdings auch einhergehen, dass die Infrastruktur für unsere Nationalteams verbessert und ausgebaut wird.

Was steht auf Ihrer Prioritätenliste noch ganz oben?
In den vergangenen Monaten haben wir uns intensiv mit der Neu-Ausrichtung der Austrian Beachvolleyball Tour beschäftigt und sind um einiges vorangekommen. Da haben wir wichtige Schritte gesetzt und ich denke, dass man 2018 schon deutliche Fortschritte sehen wird. Derzeit stehen vor allem die Nationalteam-Events ganz oben. Einerseits die Organisation und Planung, aber vor allem auch die Aufstockung des Budgets dafür!

In dieser Hinsicht wird 2018 extrem spannend. Die EM-Qualifikationen der Nationalteams beginnen im August. Im Mai/Juni steht die European Silver League am Programm.
In dieser Form hat es das sicher noch nicht gegeben. Es stehen insgesamt fünf Doppel-Events bevor. Dreimal in der Silver League und zweimal im Rahmen der EM-Qualifikation. Wir kennen jetzt alle Gegner und die Termine und wollen die Events möglichst flächendeckend in Österreich aufteilen. Für die Fans ist es sicher eine spannende Sache, beide Nationalteams in der gleichen Halle direkt hintereinander zu erleben. Für uns erleichtert es die Organisation. Und natürlich ist es so auch wesentlich kostensparender für den ORF, was uns wiederum hilft.

Abgesehen von den Hallen-Events gibt es auch im Freien wieder einiges zu erleben…
Als ÖVV sind wir natürlich sehr happy, dass es Großveranstaltungen wie das Vienna Major, das Turnier in Baden oder auch die Snow Volleyball EM in Wagrain-Kleinarl gibt. Da muss man aber klar von den Hallenevents unterscheiden, bei denen die finanziellen Risiken und die Organisation bei uns liegen. Im Fall der angesprochenen Events ist der ÖVV natürlich auch involviert und unterstützt bestmöglich. Ohne die große Motivation unserer Top-Veranstalter wäre die Durchführung aber nicht möglich.

Eine „Herzensangelegenheit“ ist Ihnen auch die „Volleyball-Familie“…
Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt, der mich bis vor kurzem ja auch selbst noch betroffen hat. Nach meiner aktiven Karriere war ich im Prinzip weg vom Volleyball und da bin ich absolut kein Einzelfall. Ich sehe daher großes Potential in der „Mobilisierung der Volleyball-Familie“. Wir werden versuchen gezielte Angebote und Initiativen zu setzen, um ehemalige Spitzen-SpielerInnen zu vernetzen und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Ich kann schon verraten, dass es rund um das Austrian Volley Cup Final Four (2./3.März 2018, Anm.) in Graz einen ersten Anlauft geben wird. Details dazu werden in Kürze bekanntgegeben.