ÖVV-Damen verlieren entscheidendes EM-Qualifikationsduell mit Aserbaidschan

  • 10. September 2022

Österreichs Volleyball-Frauen-Nationalteam verlor sein letztes Qualifikationsspiel zur CEV EuroVolley 2023 in einem Jahr im Multiversum Schwechat gegen Aserbaidschan 1:3 (14:25, 20:25, 25:23, 15:25). Um sich als Gruppenzweiter hinter Slowenien das EM-Ticket zu sichern, wäre ein Sieg in drei oder vier Sätzen notwendig gewesen. Rotweißrot beendet die Quali mit zwei Siegen und sieben Punkten aus sechs Spielen auf Platz drei (Pool D). Eine Endrundenteilnahme ist allerdings theoretisch noch möglich. Denn auch der beste Gruppendritte wird es wohl zur Europameisterschaft schaffen. Dieser Fall tritt ein, wenn das russische Team von der EM ausgeschlossen wird. Die Entscheidung fällt am 15. September. Um bester Gruppendritter zu werden, braucht Rotweißrot jedoch viel Schützenhilfe. Israel muss am Sonntag sein Heimspiel gegen Rumänien hoch in drei Sätzen verlieren und die Schweiz darf im Duell mit Griechenland nicht punkten.

FOTO © ÖVV/Leo Hagen

FOTO © ÖVV/Leo Hagen

Die ÖVV-Damen starteten sehr gut, führten 8:6, ehe Aserbaidschans Angriffsspiel so richtig in Schwung kam. Mit neun Punkten in Serie rissen die Gäste das Kommando an sich. Headcoach Roland Schwab versuchte, mit Wechseln Akzente zu setzen. Das Ergebnis waren allerdings nur Teilerfolge, zu kompakt war das Spiel Aserbaidschans, das zu Quali-Beginn als Favorit auf den Gruppensieg gegolten hatte. So ging Satz eins schlussendlich deutlich verloren.

Die Gäste knüpften im zweiten Durchgang an, wo sie im ersten aufgehört hatten, hielten den Angriffsdruck konstant hoch und setzten sich kontinuierlich ab (15:8). Doch der Kampfgeist der Österreicherinnen war ungebrochen. Sie verteidigten spektakulär, kamen so wieder auf drei Punkte heran. Ernsthaft in Bedrängnis konnten sie den Gruppenzweiten aber nicht mehr bringen. So ging auch der zweite Satz schlussendlich klar an Aserbaidschan.

Im dritten Satz konnte das ÖVV-Team nicht nur einen 1:4-Rückstand aufholen, sondern erstmals im Spiel mit drei Punkten in Führung gehen. Zu Satzmitte war Aserbaidschan aber wieder gleichauf (16:16). In Folge wechselte die Führung mehrmals. Bei 23:23 erspielte sich Rotweißrot einen Satzball, und verwertete diesen mit einem Block. Man war wieder zurück im Spiel.

Zu Beginn des vierten Satzes waren die Österreicherinnen zunächst auf Augenhöhe (6:6). Dann übernahm Aserbaidschan allerdings wieder das Kommando und konnte sich absetzen. Mit einem Lauf von 15:11 auf 20:12 stellten die Gäste die Weichen endgültig auf Sieg.

Topscorerinnen waren Anamarija Galic (20), Monika Chrtianska (12), Nikolina Maros (11) und Aida Mehic (6) bzw. Odina Aliyeva (23), Yelyzaveta Ruban (22), Margarita Stepanenko und Ayshan Abdulazimova (je 5). Die Match Stats aus Sicht des ÖVV-Teams: Angriffspunkte 44 zu 54 (Quote 27% zu 39%), Asse 3:3, Blocks 11:11, Annahme und Punkte durch gegnerische Fehler 16 zu 30.

Stimmen

ÖVV-Mittelblockerin Nina Nesimovic im ORF-Interview: „Bitter, wir wollten unbedingt gewinnen und uns so qualifizieren. Wir sind gut gestartet, haben dann aber nachgelassen, leider auch beim Service. Wir haben alles gegeben, alles versucht, voll gekämpft. Aber es hat nicht gereicht, Aserbaidschan war einfach besser.“

FOTO © ÖVV/Leo Hagen

FOTO © ÖVV/Leo Hagen

ÖVV-Zuspielerin Victoria Deisl im ORF-Interview: „Am Anfang waren wir zu nervös, weil wir 3:0 und 3:1 gewinnen mussten, dann ist es besser geworden. Es sind uns zu viele leichte Eigenfehler passiert, aber aus solchen Niederlagen kann man lernen.  Es ist mit Sicherheit wichtig, auch die positiven Sachen zu sehen. Wir wissen genau, woran wir arbeiten müssen.“

ÖVV-Headcoach Roland Schwab im ORF-Interview: „Wir hatten einen sehr guten Start, führten 8:6. Dann verlieren wir den Satz zu 14… Neun Punkte in Serie zu kassieren, kann man sich auf diesem Niveau einfach nicht leisten. In den zweiten Satz hätten wir auch besser starten müssen. Das Team hat dann aber Charakter gezeigt und nochmals alles probiert. Der dritte Satz war verdient, schade, dass das im vierten nicht so weiterging. Es gab Schlüsselmomente, die nicht für uns ausgegangen sind. Nun stoßen die Spielerinnen zu ihren Klubs. Wir werden uns zusammensetzen und eine Strategie für 2023 entwickeln.“

ÖVV-Präsident Gernot Leitner: „Ich hoffe, dass uns der Satzgewinn noch weiterhilft. Heute hatten wir Probleme im Zuspiel, im Angriff hat der Punch gefehlt. Das begleitet uns schon länger. In der Verteidigung stehen wir zwar ganz gut, der Servicedruck war aber zu gering, um athletisch überlegen Aserbaidschanerinnen in Bedrängnis zu bringen. Uns in diesen Elementen zu verbessern, ist die Aufgabe für die Zukunft.“

ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath-Zobernig: „Das war ein sehr durchwachsenes Spiel. Theoretisch haben wir aber noch immer die Chance, bester Gruppendritter zu werden. Israel hat vor seinem letzten Spiel gegen Rumänien wie wir sieben Punkte. Am Ende kann es so aussehen, dass wir mit ihnen nicht nur punkte-, sondern auch satzgleich sind. Das heißt, wir müssen zunächst den Sonntag abwarten und dann – vorausgesetzt wir werden wirklich bester Dritter – natürlich auch die endgültige Entscheidung der CEV in Bezug auf Russland.“

CEV EuroVolley 2023 Women Qualifiers

Ergebnisse AUT Pool D
20.08.: Slowenien vs. Österreich 3:0 (25:21, 25:12, 28:26)
Sportna Dvorana Ljudski Vrt Maribor

24.08.: Österreich vs. Slowenien 2:3 (17:25, 25:14, 20:25, 29:27, 9:15)
Raiffeisen Sportpark Graz

28.08.: Aserbaidschan vs. Österreich 3:0 (25:19, 25:19, 25:13)
Sarhadchi Sport Olympic Center Baku

03.09.: Georgien vs. Österreich 0:3 (17:25, 18:25, 18:25)
New Volleyball Arena Tbilisi

07.09.: Österreich vs. Georgien 3:0 (25:10, 25:19, 25:16)
SNMS Linz-Kleinmünchen

10.09.: Österreich vs. Aserbaidschan 1:3 (14:25, 20:25, 25:23, 15:25)
Multiversum Schwechat

alle Gruppen, alle Spiele

ÖVV-Kader

1 Nicole Holzinger (23.08.05) | Heimatbundesland KTN | Position: Zuspiel | Verein: ATSC Wildcats Klagenfurt
3 Tamina Huber (05.03.1994) | NÖ| Libera | offen
6 Aida Mehic (27.03.2001) | NÖ | Mittelblock | Mladost Zagreb (CRO)
9 Saskia Trathnigg (21.09.2001) | OÖ | Außenangriff | STEELVOLLEYS Linz-Steg
11 Monika Chrtianska (18.11.1996) | T | Außenangriff | Charleroi Volley (BEL)
12 Victoria Deisl (13.11.1999) | SBG | Zuspiel | VK Dukla Liberec (CZE)
14 Kora Schaberl (03.10.1998) | STMK | Diagonalangriff | OCISA Haro Rioja Voley (ESP)
15 Nikolina Maros (05.08.1997) | T | Außenangriff | SC Münster (GER)
16 Anamarija Galic (07.01.2001) | T | Diagonalangriff | Wealth Planet Perugia (ITA)
17 Dana Schmit (20.07.1997) |W | Zuspiel | ASPTT Mulhouse (FRA)
18 Nina Nesimovic (08.11.1996) | STMK | Mittelblock | Bahcelievler Belediyespor (TUR)
19 Anna Oberhauser (19.08.1998) | V | Libera | UVC Holding Graz
23 Bojana Ubiparip (24.07.02) | SBG | Mittelblock | STEELVOLLEYS Linz-Steg
27 Linda Peischl (05.06.1996) | B | Mittelblock | UVC Holding Graz

ÖVV/SPORTLIVE