Silbermedaille für ÖVV-Damen nach Silver League-Finalkrimi
Österreichs Volleyball-Nationalteam der Damen ist Samstagabend nur knapp am Gewinn der CEV Volleyball European Silver League vorbeigeschrammt. Die Auswahl von Headcoach Jan de Brandt musste sich in einem packenden Finale in Maribor EuroVolley-Teilnehmer Bosnien-Herzegowina 2:3 (22:25, 29:27, 25:23, 18:25, 7:15) geschlagen geben. Bereits 2018 waren die ÖVV-Damen im Endspiel gestanden, damals wurde es ebenfalls die Silbermedaille. Bosnien-Herzegowina qualifizierte sich durch den Titelgewinn für die Golden League 2022.
Rotweißrot startete perfekt, agierte in der Annahme sehr stabil und führte 14:9. Doch der EM-Starter erhöhte den Angriffsdruck, holte Punkt um Punkt auf und ging sogar 18:16 in Führung. Noch einmal gelang es den Österreicherinnen gleichzuziehen (19:19). Mit einem 4:1-Lauf sorgte Bosnien-Herzegowina allerdings für die Vorentscheidung im ersten Satz – 25:22.
In Durchgang zwei verwerteten die Gegnerinnen ihre Chancen zunächst effizienter, setzten sich 15:11 ab. Die ÖVV-Auswahl bewies aber Kampfgeist. Dank einer Serviceserie von Monika Chrtianska kam man nicht nur wieder heran, sondern stellte sogar auf 16:15. Die Spielerinnen Bosnien-Herzegowinas steckten den Rückschlag schnell weg, drehten postwendend den Spieß wieder um – 20:17. Abermals kam Rotweißrot allerdings zurück, wehrte vier Satzbälle ab und nutzte wenig später seine zweite Chance zum Ausgleich. Nikolina Maros gelang das Ass zum 29:27.
Auch in Satz drei ein unverändertes Bild: Bosnien-Herzegowina agierte mit viel Wucht im Angriff, Österreich stemmte sich aufopfernd dagegen, fightete immer wieder zurück, und war in der entscheidenden Phase abermals nervenstärker. Bei 24:23 kam Ursula Ehrhart zum Service und verwertete den Satzball – mit einem Ass!
Durchgang vier verlief weit weniger umkämpft als die Sätze zuvor. Diesmal brachten Bosnien-Herzegowina nämlich ein frühes Punktepolster (10:6) souverän ins Trockene, glich mit 25;18 aus. Damit musste Rotweißrot wie schon im Semifinale gegen Portugal in den Tie-Break. Doch diesmal gab es kein Happy End: Bosnien-Herzegowina setzte sich mit 15:7 und 3:2 durch.
Topscorerinnen waren Ursula Ehrhart (21), Nikolina Maros (18) und Monika Chrtianska (12) bzw. Edina Begic (25), Anđelka Radiskovic (23) und Dajana Boskovic (22). Die Matchstats aus Sicht der Österreicherinnen: Angriffspunkte 70 zu 77 (Quote 43% zu 50%), Asse 2 zu 8, Blockpunkte 6 zu 9, Annahme 44% zu 52% und Punkte durch gegnerische Fehler 23 zu 21.
Stimmen:
ÖVV-Zuspielerin Victoria Deisl: „Der zweite Platz ist super. Es ist aber extrem schade, wir hätten es uns verdient, es war ein wirklich harter Kampf. Leider gab es das bessere Ende für Bosnien-Herzegowina. Wir haben alles reingehaut, alles gegeben in den letzten zwei Monaten und hart gearbeitet. Es ist halt verdammt schade, dass es nicht gereicht hat. Aber ein zweiter Platz kann sich auch sehen lassen.“
ÖVV-Topscorerin Ursula Ehrhart: „So ein Spiel wünscht man sich eigentlich, wo man fighten, beißen und um jeden Ball kämpfen muss. Am Ende waren die Bosnierinnen aber ein bisserl besser.“
ÖVV-Kapitänin Nikolina Maros: „Es ist einfach schade. Wir hatten die Chance, es war so knapp. In einer Fünfsatz-Partie kann im letzten Satz alles passieren. Ich glaube, wir hätten es schon zuvor zumachen können. Das haben wir leider nicht geschafft. Jetzt tut es umso mehr weh.“
ÖVV-Angreiferin Monika Chrtianska: „Wir haben wollten heute viel riskieren. Teilweise ist uns das auch wirklich gut aufgegangen, wir waren 2:1 vorne. Dann haben sie aber noch mehr Druck gemacht. Wir haben alles gegeben, es hat aber knapp nicht gereicht. Gestern konnten wir in fünf Sätzen gewinnen, heute schaute es leider anders aus. Aber wir gehen mit einem guten Gefühl aus diesem Turnier. Wir haben einiges erreicht, die Mannschaft ist wirklich super, wir haben uns gegenseitig toll unterstützt. Gratulation an Bosnien.“
ÖVV-Headcoach Jan de Brandt: „Es war ein schönes Turnier. Wir haben auch im Finale gut gespielt, haben 2:1 geführt. Und da ist dann natürlich die Erwartung da, dass wir das gewinnen können, aber am Ende war Bosnien-Herzegowina etwas stärker – vor allem im Angriff. Sie sind verdient Silver League-Sieger.“
ÖVV-Präsident Gernot Leitner: „Unser Team hat hier wirklich Spitzenleistungen gezeigt. Es ist halt bitter, wenn man das Finale gegen einen EuroVolley-Teilnehmer 2:3 verliert. Sie waren Favorit und überlegen, aber unser Team war sehr kompakt und hat es mit viel Kampfgeist in den fünften Satz geschafft. Da war dann leider etwas die Energie draußen. Dennoch: Eine gute Entwicklung unserer Damen-Auswahl. Wir hoffen nun alle auf mehr, dass wir uns auch für eine EM qualifizieren.“
ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath-Zobernig: „Das Team hat sich von der EM-Qualifikation bis zu diesem Finale gesteigert. Das ist das Positive, das man mitnehmen kann. Natürlich tut es sehr weh, dass wir wieder einen zweiten Platz geholt haben und nicht gewinnen konnten. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Zeit kommt, in der wir die wichtigen Final-Spiele und auch die wichtigen Qualifikationsspiele gewinnen werden.“
CEV Volleyball European Silver League 2021 | Women
Pool A, Tournament 1 in Luxemburg/LUX (Spiele AUT)
27.05.: Österreich vs. Slowenien 0:3 (17:25, 17:25, 20:25)
28.05.: Österreich vs. Israel 3:0 (25:16, 25:11, 25:21)
30.05.: Österreich vs. Luxemburg 3:0 (25:19, 25:15, 25:13)
Pool A, Tournament 2 in Maribor/SLO (Spiele AUT)
04.06.: Österreich vs. Luxemburg 3:0 (25:15, 25:14 25:20)
05.06.: Österreich vs. Israel 3:0 (25:18, 34:32, 25:15)
05.06.: Österreich vs. Slowenien 2:3 (22:25, 22:25, 32:30, 25:19, 15:17)
Final-4 in Maribor/SLO
11.06.: Österreich vs. Portugal 3:2 (25:23, 23:25, 22:25, 25:20, 15:6)
11.06.: Slowenien vs. Bosnien-Herzegowina 1:3 (23:25, 25:19, 22:25, 24:26)
12.06.: Slowenien vs. Portugal 3:1 (25:21, 23:25, 25:23, 25:16)
12.06.: Österreich vs. Bosnien-Herzegowina 2:3 (22:25, 29:27, 25:23, 18:25, 7:15)
ÖVV-Kader Final4 in Maribor: Anna-Maria Bajde, Monika Chrtianska, Victoria Deisl, Andrea Duvnjak, Ursula Ehrhart, Anamarija Galic, Lisa-Maria Hager, Jasmin Haslinger, Tamina Huber, Nikolina Maros, Aida Mehic, Anna Oberhauser, Linda Peischl, Saskia Trathnigg
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