Geschichte

GRÜNDUNGSGESCHICHTE DES ÖVV

Volleyball in Österreich – Die Anfänge
von Wadani Richard

Volleyball ist in Österreich seit 1925 bekannt. In organisierter Form wird es seit dem Jahre 1926 sowohl von Damen wie von Herren gespielt. Prof. Zivay, der am Komensky Realgymnasium in Wien X unterrichtete, brachte das Volleyballspiel aus Bratislava an seine Schule mit, das sich sehr bald großer Beliebtheit erfreute. Ein Jahr später übernahmen es die Sokolvereine (Sokol = bürgerliche Sportvereine der tschechoslowakischen Minderheit).
Nach knapp einem Jahr gab es bereits in folgenden Wiener Bezirken Volleyballsektionen der Sokolvereine: Leopoldstadt, Landstraße, Margareten, Alsergrund, Favoriten, Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf. Zu diesem Zeitpunkt wurden verschiedene Turniere ausgetragen und es kam bereits zur Durchführung der ersten Wiener Meisterschaften. Die stärksten Mannschaften der damaligen Zeit war Sokol X.

Von 1930 bis 1938 fanden alljährlich Kreismeisterschaften in Brünn (CSR) statt, doch blieben dort die Wiener Vereine stets erfolglos. Nach der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland im Jahre 1938 wurden die Sokolvereine und somit auch alle Kreismeisterschaften verboten. Doch gelang es noch im Rahmen des Komensky-Schulvereins Volleyball bis zu Jahr 1940 zu spielen.

Aber es waren nicht nur die Sokolvereine, die das Volleyballspiel pflegten. In Wien gab es auch noch die DTJ (= Arbeiterturnvereinigung der tschechoslowakischen Minderheit), wo das Spiel rasche Verbreitung fand.
Die Schüler der Komenskyschulen, die Volleyball in der Schule kennenlernten, brachten es in in die DTJ – Organisation mit und in kurzer Zeit wurde in fast allen DTJ – Bezirksgruppen gespielt. Ein intensiver Förderer und Lehrer war u.a. Dr. Manaska aus dem 2. Bezirk.

DTJ führte laufende Meisterschaften durch und es gab auch öfters Vergleichskämpfe mit Sokolvereinen. Leider gingen während des Krieges die gesammten Unterlagen (Meisterschaftstabellen, Spielberichte usw.) verloren. Interessant ist, dass auch bei der DTJ, wie bei Sokol, der 10. Bezirk die spielstärksten Mannschaften stellte. Im Jahre 1938 endete auch für DTJ die Tätigkeit.

Entwicklung nach 1945

Der Volleyballkader der tschechoslowakischen Minderheit in Österreich war nach der Befreiung zahlenmäßig gering. Durch die langjährige deutsche Besetzung und die 1945 eingesetzte Rückwanderung wurden die Reihen stark gelichtet. Trotzdem begannen einige Gruppen von DTJ und Sokol wieder fallweise zu spielen, doch ohne auch nur annähernd jene Basis des Jahres 1938 zu erreichen.

Die eigentliche Entwicklung auf breiterer Grundlage setzte interessanterweise anderswo ein und zwar war es die nach 1945 gegründete „Freie Österreichische Jugend“ (FÖJ), die sich im Rahmen ihrer regen Sporttätigkeit mit Volleyball zu befassen begann. Die FÖJ hatte gute Kontakte zu den Jugendorganisationen der CSR, Ungarns und Jugoslawiens, wo Volleyball bereits sehr populär war.
Viele Mitglieder der FÖJ lernten bei Jugend- und Sporttreffen in diesen Ländern das Volleyballspiel kennen. In der Organisation erfreute es sich bald größer Beliebtheit. 1947 gab es die ersten Freundschaftsspiele. 1949 hatten sich bereits mehrere Mannschaften gebildet. Austragungsorte der meisten Spiele waren die Lobau und der Garten beim „Haus der Jugend “ in der Prinz Eugenstraße, dem heutigen „Haus des Sports“.

Doch nicht nur in Wien sondern auch in den meisten anderen Bundesländern wurde Volleyball in der FÖJ immer beliebter, wobei Wien, Niederösterreich und Tirol die besten Mannschaften stellten.

Der FÖJ machte das Volleyballspiel in der Öffentlichkeit immer bekannter. Auf öffentlichen Plätzen in Wien wie z.B. dem Matzleinsdorferplatz und sogar auf den Straßen wie z.B. im 5. Bezirk beim damaligen Bärenbrunnen, wurden Spielfelder markiert, Randsteine galten als Seitenbegrenzung, das Netz hing an Kandelabern und es wurde mit Bgeisterung gespielt. Diese Art der Popularisierung hatte Erfolg. Immer mehr Mannschaften beteiligten sich an den immer zahlreicheren Turnieren und auch das Spielniveau stieg zusehends.
Diese Entwicklung wirkte sich auch auf Niederösterreich aus, wo insbesondere in Wr. Neustadt, St. Pölten, Krems, Traismauer usw. Betriebsmannschaften gebildet wurden. Auch Mitglieder der Bundesleitung der FÖJ spielten bei den verschiedensten Bezirkmeisterschaften mit und gründeten später einen eigenen Verein (mit dem Namen „Haus der Jugend“) mit einer Damen- und Herrenmannschaft.
Höhepunkte im Volleyball waren u.a. die großen (später auch internationalen) Turniere im Sommerlager Keutschach sowie bei den traditionellen Wiedersehenstreffen in der Lobau.

So entstanden bald mehr als 30 Mannschaften und der Wunsch nach einem Fachverband und einer regulären Verbandsmeisterschaft wurde immer lebhafter.

Gründung des Österr. Volleyballverbandes

Ort: Gasthaus Tallafuß, 1090 Wien, Alserbachstraße 33

Datum: 14.3.1953

1. Präsidium:

Präsident:Pol. Rat HAUTMANN
Vizepräsident:BADNER Heinz
Vizepräsident:SCHWAIGER Robert
Schriftführer:SCHILLER Anton
Schriftführer Stellvertreter:KIESEL Hedy
Kassier:NEUGEBAUER Josef
Kassier Stellvertreter:SCHOLZE Zdenko
Verbandskapitän:HANZL Karl sen.
Verbandstrainer:BERNAS Karl
Meldereferent:BERGER Andreas
Wettspielreferent:SIGNOR Hubert
Strafreferent:HRB Robert
Schiedsrichterreferent:SOUKUP Jaroslav
Jugendreferent:MACHATA Ernst
Damenreferent:ZIMMEL Lucia
Länderreferent:SUCHY Karl
Internationaler Referent:BADNER Heinz
Zeugwart:GEBHART Franz
Kontrollausschuß:GLASER Kurt
 SCHIMMER Josef
 FREYHAMMER Johann

 

Gründungsvereine
Vereine Raum Wien:

K.S.V Fiat, Sportklub Weberei Sellner, A.S. Autobasis, OROP, A.S.K. Bau-Montage Sektion Volleyball, Turnverein Sokol X, Polizeisportverein Gruppe Süd, Kulturreferat OSRAM, SCS Vereinigung der Tschechen und Slowaken in Österreich, Raffinerie Lobau, S.K. GOERZ 33, KSV Schicht, Waagner Biro (Werk), S.Kr.SAT-Volleyball, AEG UNION Elektrizitäts-Gesellschaft, S.C. LOFAG (Wr. Lokomotivwerk), Vinzenz Wagner Betriebssportverein, Turnverein Sokol Viden I a V, Alt Erlaa Färberei, Volleyball Sektion Akku, Siemens Schuckert, Olympia 33, Sokol Wien II, S.V. Brown Boveri, S.V. Rapid Wieden, S.V. Wien Film – Rosenhügel, I.Brigittenauer Volleyballkub, Kultur- und Sportverein Zentraltanklager Lobau, GRITLI, DTJ Wien, Wr. Brückenbau, Arbeiter Sportverein DDSG Wien, S.C. Dräger, Volkshaus Hernals, ASV Trauzl-Volley, Globus, Französisches Lyzeum, Sozialistische Jugend XI, Vereinigung Türkischer Studenten, WAT X, BSV Autowerk, Sokol XV, SC Wienerfeld, T.V. Sokol Leopoldstadt, Siemens-Schuckert, S.C. Haus der Jugend, A.S.K. Erlaa, Sportclub Hofherr – Schrantz, ASV Industrie XXII

Wien-Umgebung, NÖ:

Aderklaa, Perchtoldsdorf, Rumpel, König&Bauer, Brunn/Gebirge, Wr. Neustädter Strumpffabrik Meyer, Turbine Voith St. Pölten, Berndorf, Raxwerke Wr. Neustadt, Fischauerstraße Wr. Neustadt

Für die erste Meisterschaft wurden

36 Herrenmannschaften
12 Damenmannschaften
4 Jugendmannschaften

genannt.