Herren-EM in Polen
In genau einer Woche beginnt in Polen die Herren Europameisterschaft (24.8.-3.9.). 16 Nationen kämpfen um den Titel, Frankreich tritt als amtierender Champion an. Nach der WM 2014 findet in Polen bereits die zweite Großveranstaltung innerhalb weniger Jahr statt. Ob es für den Gastgeber ein gutes Omen (WM-Titel 2014) ist, dass das Eröffnungsspiel, analog zur WM, wieder gegen Serbien und im Warschauer Nationalstadium stattfinden wird, steht spätestens am 3. September fest. Der Konkurrenzkampf ist unbestritten härter denn je. Mit einer Ausnahme (Spanien) sind die Top 16 der aktuellen Europa-Rangliste in Polen dabei!
Vorrunde bringt brisante Duelle
Die bevorstehende EM-Endrunde in Polen wird zum vorläufig letzten Mal im bewährten Modus mit 16 Teams ausgetragen. Schon seit einiger Zeit steht fest, dass ab 2019 erstmals 24 Nationen teilnehmen werden. Aktuell wird nochmals auf den Vorrundenmodus mit vier Vierergruppen zurückgegriffen. Die Gruppensieger stehen automatisch im Viertelfinale, während die Zweiten und Dritten eine Zwischenrunde bestreiten. Die Gewinner der K.O.-Spiele ergänzen die Viertelfinalpaarungen.
Pool A mit Gastgeber Polen
In Pool A ist traditionell stets der Gastgeber gesetzt. Der amtierende Weltmeister bekommt es vorerst mit Serbien, Finnland und Estland zu tun. Alles andere als ein Zweikampf um den Gruppensieg zwischen Polen und Serbien wäre eine Überraschung. Bereits das Eröffnungsspiel zwischen diesen beiden Volleyball-Großmächten könnte daher bereits ausschlaggebend über die Pole-Position in Pool A sein. Umgekehrt könnte der Ausgang des Matches zwischen den Nachbarländern Estland und Finnland bereits die Vorentscheidung im Kampf um Platz drei bedeuten.
Pool B: Giani gegen Italien und tschechoslowakisches Duell
Gleich in mehrerlei Hinsicht ist auch Pool B sehr brisant. Zum einen trifft die italienische Spielerlegende Andrea Giani als Trainer der deutschen Auswahl gleich zum Beginn auf sein Heimatland. Andererseits stehen sich die bis 1992 in der Tschechoslowakei vereinten Länder Tschechische Republik und Slowakei gegenüber. Die Italiener sind als Olympia-Zweiter von Rio Gruppenfavorit. In der FIVB World League ließen sie es locker angehen und beendeten die Gruppe eins als Letzter. Im Gegensatz zu praktisch alle Konkurrenten, haben sich die Italiener als Gastgeber der WM 2018 die harte Qualifikation Ende Mai erspart und konnten ihren Fokus voll auf die EM richten. Die beiden Gruppengegner Deutschland und Slowakei bestritten nach der zweiten Qualifikationsrunde bzw. der World League Mitte Juli auch noch die dritte Runde. Gut möglich also, dass die Italiener durch diesen Umstand im Turnierverlauf entscheidend profitieren können!
Russland klarer Favorit in Pool C
Obwohl den Russen auf der internationalen Bühne seit dem EM-Titel 2013 kein Podestplatz mehr gelang, ist der Olympiasieger von 2012 weiterhin einer der Topfavoriten auf den EM-Sieg. In Pool C ist auf den ersten Blick nur Bulgarien die Überraschung, ein Sieg gegen Russland, zuzutrauen. Wäre da nicht die Erfolgsgeschichte Sloweniens bei der vergangenen EM gewesen. Damals eliminierten die Slowenen neben Weltmeister Polen auch Italien und mussten sich erst im Endspiel Frankreich geschlagen geben. Überraschungen sind demnach auch 2017 wieder möglich. Mit Spanien komplettiert jene Nation Pool C, die als einzige aktuell nicht in den Top 16 der Europa-Rangliste zu finden ist.
Titelverteidiger Frankreich wieder in Spiellaune
Ob der zweite FIVB World League Titel der Franzosen Mitte Juli 2017 neuerlich die Basis für einen EM-Titel sein wird, steht derzeit noch in den Sternen. 2015 erklommen die Franzosen jedenfalls erstmals den World League Thron. Wenig später gelang ihnen auch der erste EM-Titel der Geschichte. In Pool D ist Frankreich demnach unbestritten Favorit auf den Gruppensieg. Als der größte Konkurrent könnte sich der nördliche Nachbar Belgien erweisen. Platz sieben in der World League Gruppe eins und das jüngste Erfolgserlebnis, die WM-Qualifikation Mitte Juli, sprechen für die Belgier. Mit den Niederlanden gibt es allerdings noch einen weiteren gefährlichen Gegner. Der Sieg in der WM-Qualifikationsgruppe mit Österreich beschert den Holländern die erste WM-Teilnahme seit 2002! Am Selbstvertrauen dürfte es den Niederlanden daher nicht mangeln. Tatsächlich nur Außenseiterchancen sind dem vierten Team in Pool D, der Türkei, einzuräumen.
Volleyball Europameisterschaft Herren in Polen (24.8.-3.9.)
Pool A: Polen, Serbien, Estland, Finnland
Pool B: Italien, Deutschland, Tschechische Republik, Slowakei
Pool C: Russland, Bulgarien, Slowenien, Spanien
Pool D: Frankreich, Belgien, Niederlande, Türkei
– STA