„Großer Schritt für das Team“

  • 14. Juli 2016

Keine zwei Wochen ist es her, dass das österreichische Herrennationalteam mit der Bronzemedaille in der 2016 CEV Volleyball European League für den größten Erfolg einer ÖVV-Hallenauswahl sorgte. Gemeinsam mit Teamtrainer Michael Warm blicken wir auf das Final Four Wochenende in Varna (BUL) und den ersten großen Teil des Sommerprogramms zurück. Außerdem: Warms Einschätzung der 2. Runde der EM-Qualifikation im September!

ÖVV: Auch an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation zur Bronzemedaille. Lassen wir das Final Four noch einmal gemeinsam Revue passieren…
Warm: Grundsätzlich war das ein Turnier mit vier annähernd gleich starken Nationen. Dass beide Halbfinali erst im Tie-Break entschieden wurden, bestätigt meine Worte. In puncto Organisation war alles perfekt. Die einzige Sache, die etwas gestört hat, waren die vielen langen Unterbrechungen durch das dort verwendete Challenge System. Sportlich gesehen war unser Halbfinale gegen Mazedonien auf einem sehr guten Niveau. Wir haben uns gegen diesen Gegner bislang immer sehr schwer getan und oft etwas geschwächelt. Das war in Varna anders. Hätten wir uns im Tie-Break den einen oder anderen Eigenfehler weniger geleistet, wäre das Finale jedenfalls möglich gewesen.

Die Enttäuschung nach dem verpassten Finale war zunächst sicher sehr groß. Wie gelang es die Mannschaft über Nacht wieder so gut aufzurichten?
Ich würde sagen, dass seitens des Betreuerteams nicht viel notwendig war. Die Burschen haben den Frust schnell verdrängt, sich voll auf das Ziel „Medaille“ fokussiert und dadurch im kleinen Finale einen enormen Siegeswillen gezeigt. Sie wollten sich selbst für die harte Arbeit belohnen und haben es mit einem konsequenten Auftritt geschafft!

Mit dem Finalturnier in Varna sind zwei der drei Höhepunkte des Sommers erfolgreich absolviert. Es bleibt die nächste Runde der EM-Qualifikation im September…
Wir haben beide Aufgaben super gemeistert. Das Schöne am Gewinnen ist, dass es sofort nachher wieder neue Herausforderungen gibt. Das gemeinsame Training beginnt am 21. August, bis dahin hat jeder Spieler ein individuelles Aufbauprogramm zu erledigen. Danach bleiben uns rund dreieinhalb Wochen bis zum ersten Turnier im Rahmen der zweiten EM-Qualifikationsrunde.

Und es warten schwierige Gegner…
Die Türkei und die Niederlande standen beide im Finale der FIVB World League Gruppe 2. Mit Weißrussland haben wir uns schon einige umkämpfte Matches geliefert. Ich erwarte demnach zwei äußerst enge Turniere. Unterm Strich haben alle vier Nationen das Ziel sich zu qualifizieren. Unser Team hat heuer einen großen Schritt gemacht und wird sich dieser Herausforderung mit breiter Brust stellen.

Kann man den angesprochenen Aufwärtstrend an bestimmten Dingen konkret festmachen?
Eine Sache ist sicher die Stabilität im Spiel. Wir haben uns heuer bislang kein einziges schlechtes Spiel geleistet und waren immer voll da. Die Mannschaft ist in der Lage das Niveau zu halten und auch in schwierigen Situationen gute Lösungen zu finden. Rund um Alex Berger gibt es einige Spieler, die in ihren Vereinen auf gutem Niveau viel Verantwortung tragen mussten. Das erzeugt bei ihnen auch ein ganz anderes Gefühl. Ich bin froh, dass die Mannschaft endlich den Sprung geschafft hat, den wir schon länger erwartet haben.

Wo lagen die speziellen Stärken? In welchen Bereichen muss man umgekehrt noch den Hebel ansetzen?
Neben der größeren Stabilität im gesamten Spiel haben wir vor allem auch am Service konstant gut gearbeitet. Eine weitere große Stärke ist der Geist dieser Mannschaft. Obwohl es sehr viele verschiedene Charaktere im Team gibt, herrscht untereinander immer großer Respekt. Die Burschen sind einfach geil auf Volleyball! Woran wir hingegen sicher weiter arbeiten müssen ist das Thema Block und die Angriffssystematik. Unsere Angriffsquoten müssen einfach noch besser werden!

Sind für den nächsten Block noch große personelle Veränderungen geplant?
Mit Philip Schneider können wir uns über eine wesentliche Verstärkung freuen. Nominell ist er einer unserer besten Spieler. Wenn man die vergangene Saison in Frankreich als Maßstab nimmt, gehörte er mit fast 500 Punkten zu den Topspielern der Liga. Durch seine Vielseitigkeit haben wir im September gleich mehrere neue Aufstellungsoptionen. Nachdem er im Mai spontan eingesprungen ist und großen Spaß beim Team hat, war für ihn sofort klar, dass er jetzt wieder dabei sein will. Neue Impulse erhoffe ich mir auch von Lorenz Koraimann. Nach seinen Knieproblemen befindet er sich zwar immer noch im Aufbautraining. Ich hoffe allerdings, dass er bei der nächsten Etappe wieder voll einsatzfähig sein wird. Damit würden wir über eine weitere Option verfügen!

Abschließende Frage: Bleibt heuer auch für den Teamtrainer etwas Zeit für Urlaub?
Ab der kommenden Woche werde ich mir eine kleine Auszeit nehmen. Aktuell arbeite ich bereits an den Auswertungen unseres bisherigen Sommerprogramms bzw. bereite die nächste Phase vor. Dazu gehört natürlich auch die Analyse unserer EM-Qualifikationsgegner. – STA