„2017 internationaler denn je“
Im Jahr 2017 ist der ÖVV mit seinen Hallen- und Beach-Nationalteams bei einer großen Zahl an internationalen Events beteiligt. Angefangen bei der Beach Volleyball WM in Wien, über die FIVB World League und die CEV European League bis hin zu den Nachwuchs Bewerben in der Halle und am Sand. Sportdirektor Gottfried Rath spricht im Interview über Ziele, Pläne und den neuen Cheftrainer Stelian Moculescu.
ÖVV: Das Jahr 2017 ist vollgepackt mit neuen sportlichen Herausforderungen. Eine große Aufgabe für den ÖVV…
Rath: Das kann man definitiv so sagen. Die Damen spielen erstmals in der European League, die Herren haben in der World League die Möglichkeit sich noch besser weiterzuentwickeln und eine Beach Volleyball WM bzw. eine U22 EM im eigenen Land zu haben ist ohnehin etwas Außergewöhnliches. 2017 ist der ÖVV internationaler denn je unterwegs.
Beginnen wir beim Damennationalteam. Der Neustart unter Trainerin Svetlana Ilic ist 2016 geglückt. Die erstmalige Teilnahme an der CEV European League ist demnach der nächste Schritt?
Genauso ist es. In Richtung unseres großen Ziels, der Qualifikation für die EM 2019, war es notwendig, dass unsere Damen noch mehr offizielle Bewerbsspiele auf hohem Niveau bestreiten können. 2016 war es mit der EM-Qualifikation ein Bewerb und sechs Matches. Heuer steht zunächst die WM-Qualifikation und danach die European League am Programm. Das sind zumindest elf Topspiele!
Wie sehen Sie die Chancen?
Die WM-Qualifikation beschert uns vor allem die Erfahrung eines langen Turniers mit fünf Spielen innerhalb einer Woche. Das wird in Richtung der EM-Endrunde 2019, wo ähnlich gespielt wird, viele Aufschlüsse bringen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass ein Aufstieg in unserer Gruppe sehr schwierig wird. Topnationen wie Russland und Kroatien sind uns derzeit einfach noch einiges voraus. In der European League kann sich das offener gestalten. Finnland, Weißrussland und Albanien sind schon eher in Reichweite. Unterm Strich wollen wir uns weiterentwickeln und 2017 möglichst viele Punkte für die CEV-Rangliste sammeln, sodass wir bei der Auslosung der EM-Qualifikation besser als zuletzt gesetzt sind.
Auch die Herren stehen 2017 vor völlig neuen Aufgaben…
Die Teilnahme an der FIVB World League ist für die Herren Neuland und führt sie auf ein noch höheres Niveau. Viele Herren sind jetzt gerade im absoluten Hochleistungsalter. Wenn man sieht, dass viele Spieler wöchentlich in den europäischen Topligen (ITA, POL, ITA, GER, Anm.) zum Einsatz kommen und starke Leistungen zeigen, muss man mit der Entwicklung sehr zufrieden sein. Das World League Heimturnier in Linz (9.-11.6., Anm.) wird ein richtig cooles Event. Obwohl das Gruppenfinale (Gruppe 3, Anm.) in Mexiko auf den ersten Blick sehr weit weg ist, müssen wir selbstbewusst genug sein, um es als Ziel zu formulieren. Zweimal gegen Deutschland zu spielen, ist außerdem ein großer Leckerbissen. Mit einem Cordoba-Resultat wären wir sicher extrem happy!
Der Zeitplan im Mai und Juni ist dafür allerdings extrem eng….
Damit müssen wir und alle anderen Nationen, die ähnlich ambitionierte Ziele vor Augen haben, zurechtkommen. Wir gehen davon aus, dass nach den Ligen und vor der WM-Qualifikation maximal vier, aber eher nur drei Wochen Vorbereitungszeit bleiben. Die vielen Matches und die Reisen innerhalb eines kurzes Zeitraums bedeuten natürlich eine intensive Phase und bedeuten für die SpielerInnen und den Betreuerstab eine große Belastung.
Bevor wir zum Thema Beach Volleyball kommen, lassen Sie uns noch schnell einen Blick auf die zurückliegenden Nachwuchs EM- bzw. WM-Qualifikationen werfen…
Wir sind gerade in der Phase der Analyse und Aufarbeitung. Uns ist es ganz wichtig, darauf aufbauend einen klaren Fahrplan für die zukünftigen Teams zu entwickeln und erkannten Schwächen gezielt gegenzusteuern. Fakt ist, dass wir in allen drei Bewerben (U21-WM, U19-EM, U18-EM, Anm.) jeweils relativ knapp am Aufstieg bzw. an der Qualifikation dran waren, ansprechende Leistungen gezeigt haben, sie dennoch verpasst haben. Den U18-Mädchen hat am Ende nur ein zweiter Satzgewinn gegen Bulgarien gefehlt. Die Junioren haben gegen Topnationen wie Serbien und die Niederlande toll mitgehalten und auch die U19-Burschen haben sich trotz vielen Ausfällen in ein Endspiel um die Qualifikation gekämpft. Das es nicht geklappt hat, ist natürlich bedauerlich. Umgekehrt habe ich in diesem Zeitraum viele sehr gute Gespräche mit den jungen SpielerInnen geführt.
Mit welchem Resultat?
Das wir eindeutig auf dem richtigen Weg sind. Unsere Nationalteam-Spielerinnen sind bereits echte Vorbilder für die Nachwuchs-SpielerInnen. Viele von ihnen wollen es ihnen gleichtun und einen Weg ebenfalls als Volleyball-Profi einschlagen. Die Identifikation mit den A-Teams ist auch bei den Mädchen deutlich zu erkennen. Darauf können und werden wir aufbauen!
Mit dem Thema Stelian Moculescu gelingt uns die Überleitung zum Beach Volleyball…
Eines vorweg: Stelian Moculescu ist für den ÖVV ein Glücksfall. Sein Know-How ist einzigartig und wird dem Verband in vielen Facetten weiterhelfen. Aktuell liegt sein Fokus stark am Beach Volleyball. Wir werden sein Wissen aber in vielen Bereichen nutzen können. 2016 war er schon Referent bei der Coaches Clinic in Bad Gastein, was gewissermaßen ein Startschuss für die Zusammenarbeit war. In Zukunft werden noch viele TrainerInnen und SpielerInnen von seinen Erfahrungen und Tipps profitieren. In der Halle wie auch am Beach können wir so Initiativen setzen!
Am Sand hat sich im Winter ebenfalls einiges getan. 2017 gibt es gleich mehrere Großevents in Österreich.
Natürlich steht 2017 die Beach Volleyball WM in Wien im Mittelpunkt und ich bin davon überzeugt, dass wir in Hinblick darauf die bestmöglichen Duos gefunden haben. Schon seit einiger Zeit bereiten sich diese Teams nun auf dieses große Ziel vor. Der ÖVV versucht als Verband bestmögliche Rahmenbedingungen dafür zur Verfügung zu stellen. Jetzt sind wir schon sehr gespannt, wie der erste Swatch Major Series Tourstopp in Fort Lauderdale verläuft, wiewohl uns natürlich klar ist, dass die Ergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt in Richtung der WM (Ende Juli, Anm.) noch keine große Aussagekraft haben.
Fast schon traditionell stark präsentieren sich auch die ÖVV Nachwuchs Beach VolleyballerInnen. In Baden steht heuer die U22-EM bevor…
Auch hier setzen wir alles daran, wieder schlagkräftige Teams ins Rennen zu schicken. Die Voraussetzungen sind gut und wir sehr optimistisch, dass sich die Erfolgsserie bei Heim-EMs (2006 U23m bzw. 2012 U20m, Anm.) fortsetzen könnte. Neben der WM und der U22-EM zählt außerdem auch noch das CEV Baden Masters als drittes internationales Turnier in Österreich zu den großen Höhepunkten der Saison. – STA