Burschen am richtigen Weg
Österreichs Junioren bestritten in der vergangenen Woche in Portugal die WM-Qualifikation.Obwohl der Jahrgang 1997 und jünger im vermeintlich letzten gemeinsamen Auftritt in einer Nachwuchskategorie den Aufstieg verpasste, zieht Trainer Roland Schwab im Gespräch eine positive Bilanz.
ÖVV: Wie fällt Ihr Resümee in wenigen Worten aus?
Schwab: Wir sind mit zwei wichtigen Erkenntnissen heimgereist. Erstens, dass viele Burschen am richtigen Weg sind und wir als Team im Vergleich zur EM-Qualifikation im März 2016 wesentlich stabiler geworden sind. Und zweitens, dass wir uns gegen Top-Nationen wie Serbien oder Niederlande weder im technischen noch im taktischen Bereich verstecken müssen. Was uns wirklich deutlich unterscheidet sind allerdings die körperlichen und athletischen Voraussetzungen.
Zum ersten Punkt: Woran machen Sie das fest?
Auch wenn die Ergebnisse (drei Niederlagen, Anm.,) etwas gegen uns sprechen. Wir haben in jedem Spiel zumindest einen Satz gewonnen und hatten jeweils die Möglichkeit auf den Sieg. Wenn man die U20 EM-Qualifikation gegen Frankreich, die Slowakei und Norwegen als Vergleich heranzieht, muss man sagen, dass wir als Team in den vergangenen zehn Monaten deutlich gewachsen sind und dass manche Spieler zu echten Führungsspielern geworden sind.
Warum hat es dennoch zu einem Sieg gereicht?
Es klingt vielleicht banal, aber ich glaube, dass uns als Team unterm Strich das letzte Selbstvertrauen bzw. die notwendige Kaltschnäuzigkeit gefehlt hat. Dieser Jahrgang (1997 und jünger) hat im Vergleich zum erfolgsverwöhnten 95er Team bei seinen internationalen Auftritten kaum Siege feiern können. Obwohl dieses Mal nicht viel gefehlt hat, war das Momentum am Ende immer auf Seiten der Gegner. Gegen Portugal haben wir nach einem Eingewöhnungssatz gut mitgehalten, es aber verpasst, uns durchzusetzen. Gegen Serbien ist uns nach einem 0:2-Satzrückstand das Comeback gelungen. Im Tie-Break haben wir einen 9:13-Rückstand in eine 14:13-Führung verwandelt, uns am Ende aber ebenfalls nicht belohnen können. Gegen die Niederlande hatten wir das Match beinahe zwei Sätze gut im Griff, bevor wir uns durch eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung aus der Bahn werfen haben lassen und nach dem Ausgleich der Niederländer mental eingebrochen sind.
Sie haben große Fortschritte einzelner Spieler erwähnt. Wen meinen Sie konkret?
Allen voran Edin Ibrahimovic, der im gesamten Turnier eine tolle Vorstellung abgeliefert und uns in jedem Match im Spiel gehalten hat. Ebenfalls sehr stark präsentiert hat sich Mathias Metzler. Er hat sich von Satz zu Satz bzw. von Match zu Match gesteigert und am Ende toll gespielt. Besonders zu erwähnen ist außerdem noch Zuspieler Moritz Kindl, der in Summe nun viel stabiler agiert.
Kommen wir noch zum angesprochenen Vergleich mit den Nationen. Können Sie etwas ins Detail gehen?
Wir haben klar gesehen, dass wir spielerisch, technisch und taktisch mit diesen Teams auf Augenhöhe sind. Das einzige Spielelement, wo wir großen Aufholbedarf haben ist das Service. Speziell die Serben, aber auch die Niederländer und die Portugiesen haben richtig Druck aufgebaut und das auch konstant geschafft. Das hängt aber natürlich auch mit den athletischen und körperlichen Voraussetzungen zusammen. Zieht man bei uns die drei großen Mittelblocker ab, sind die Größennachteile allein schon enorm. Dazu kommt dann aber noch ein deutlich sichtbarer Rückstand im athletischen Bereich. Körperlich sind wir dadurch letztlich auch immer am Limit und geraten dadurch in engen Phasen mental umso mehr unter Druck.
U21 WM-Qualifikation Männer, 1. Runde, Pool C
6.1.: Österreich – Portugal 1:3 (19:25, 21:25, 25:23, 13:25)
7.1.: Österreich – Serbien 2:3 (20:25, 24:26, 25:23, 25:20, 17:19)
8.1.: Österreich – Niederlande 1:3 (25:23, 23:25, 18:25, 17:25) – STA